Agenais
Das AGENAIS [a.ʒə.nɛ] und seine Brüdern SAINT-AMANS und GERSOIS sind hochgeschätzte Messer vor allem in Südfrankreich. Sie gehören zu den bemerkenswertesten und ... mehr erfahren
Das AGENAIS [a.ʒə.nɛ] und seine Brüdern SAINT-AMANS und GERSOIS sind hochgeschätzte Messer vor allem in Südfrankreich. Sie gehören zu den bemerkenswertesten und charakteristischsten Taschenmessern Frankreichs überhaupt. Seinen Namen erhielt das AGENAIS von der alten Hauptstadt des Aquitaine Agen an der Garonne. Seine Details und seine Linienführung sind so charakteristisch, daß es unverwechselbar ist.
Der Ursprung der ganzen Messerfamilie ist nicht bekannt, aber im Lauf der Generationen verbreitete sie sich über das ganze alte Aquitaine, über ganz Südfrankreich, in das Baskenland und weit nach Spanien. Die Messerschmiede brachten zahlreiche individuelle Varianten hervor, manche waren nur von lokaler Bedeutung, manche erreichten überregionale Verbreitung. In dem Buch „Messer aus Frankreich“ von Christian Lemasson, das jetzt in deutscher Übersetzung vorliegt, erfährt man mehr.
Alle Messer dieser Familie verbindet die gleiche Griffform, die man, weil sie an ein Beinchen erinnert, „jambette“ nennt. Typisch für das AGENAIS ist seine Yatagan-Klinge. Die Kreuzritter brachten sie seinerzeit bei ihrer Rückkehr aus dem Orient mit, und da sie meist in Südfrankreich anlandeten und sich diese neue Klingenform auf Anhieb großer Beliebtheit erfreute, verbreitete sie sich vom Süden aus über Frankreich.
Das SAINT-AMANS besitzt die gleiche Griffform wie das AGENAIS, dafür aber eine Klinge in Salbeiblattform. Seine Wurzeln sollen älter sein als das AGENAIS. Man sagt, bereits die Römer hätten solche Messer geschmiedet. So wie wir es heute kennen, schmiedete man es in dem seinerzeit nur 1 - 2 Tagesreisen zu Pferd entfernten Bergerac.
Bei der Übersetzung des Buchs von Ch.Lemasson entdeckten wir auch das GERSOIS, eine verloren gegangene Schönheit, die wir in kleiner Auflage seit Sommer 2024 für die Liebhaber französischer Messer anfertigen.
Im Laufe der Zeit entwickelten sich aus den gewölbten Niete der Griffe markante Rosetten, die, wie bei vielen anderen regionalen Messern Frankreichs, erst einmal ein Schmuckelement waren, dann aber auch groß und gewölbt ausgeführt werden konnten. Ein spezieller Grund war der in der Region „entre les deux mers“ (der Region im Norden der Pyrenäen zwischen Atlantik und Mittelmeer) beheimatete Tabakanbau. Wenn man bei der Ernte deren Blätter abschnitt, machte der austretende Saft die Griffe glitschig. Das Profil der Messergriffe sorgte dann dafür, daß sie sicherer in der Hand lagen. So entstand Im Laufe der Generationen ein unverwechselbares Dekor, das sich auch auf den BASQUE-YATAGAN wiederfindet.
Außer der Yatagan-Klinge brachten die Kreuzritter auch die in Europa damals noch unbekannten Pflaumenbäume mit, aus denen sich mit den "Prunes d'Agen" (getrocknete Pflaumen aus AGEN) eine Spezialität entwickelte, die in ganz Europa berühmt wurde und die wir sogar bei Asterix und Obelix in ihrer „Tour de France“ wiederfinden. Das wiederum inspirierte uns, die Messer aus dem Aquitaine neben den klassischen Griffmaterialien auch mit Griffen aus dem harten und schönen Holz der Pflaumenbäume anzufertigen.
AGENAIS mit Yatagan-Klingen, SAINT-AMANS mit Salbeiblattklingen und BASQUE-YATAGAN fertigen wir seit 2019 in unserem Atelier in Thiers. Im Sommer 2024 ist das GERSOIS hinzugekommen. Als Zeichen ihrer Echtheit tragen alle Messer auf ihren Klingen das Logo von PassionFrance®, den Coq.
Custom-Modelle zB mit Mammutgriffen oder Damastbacken bitte auf Anfrage
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