Roquefort
Das ROQUEFORT [ʁɔk.fɔʁ] gehört zu einer Familie von Taschenmessern, die sich von der Auvergne bis in die Cevennen großer Beliebtheit erfreut. Manche nennen es ... mehr erfahren
Das ROQUEFORT [ʁɔk.fɔʁ] gehört zu einer Familie von Taschenmessern, die sich von der Auvergne bis in die Cevennen großer Beliebtheit erfreut. Manche nennen es LAGUIOLE-DROIT, weil es den LAGUIOLES ähnelt, die um 1850 in dem gleichnamigen Dörfchen im Aubrac entstanden. Andere nennen es MARCHAND DE VIN, weil es oft mit einem Dorn versehen den Weinhändlern diente, die damit die Schläuche öffneten, um ihre Kunden vom Wein probieren zu lassen.
Konstruktiv und formal sind ROQUEFORT, YSSINGEAUX, LAGUIOLE-DROIT und ISSOIRE Messer der gleichen Familie. Die ersten Exemplare dieser Messerfamilie entstanden im Massif-Central im 18. und 19. Jahrhundert und waren in Frankreich, vor allem im Süden weit verbreitet. Sie besitzen die gleichen Merkmale:
- die salbeiblattförmige, sogenannte Bourbonnaise-Klinge
- einen geraden Griff mit charakteristischem Ende, das man bec de corbin (Rabenschnabel) nennt.
Wie wir heute wissen, entstehen in dem Dorf Laguiole aus diesen Taschenmessern um das Jahr 1850 herum die LAGUIOLES. Genaugenommen ist das ROQUEFORT eine größere und kräftigere Version des YSSINGEAUX, welches der Urvater der LAGUIOLE ist. An beiden Griffenden besitzt es Stahlbacken, die der kräftigen Klinge zusätzliche Stabilität verleihen. Ursprünglich war das ROQUEFORT ein Messer der Schäfer in den Causses, jenen wilden, karstigen Hochebenen im Süden Frankreichs bei Millau, auf denen die Schafe die würzigen Kräuter für eine aromatische Milch finden, aus der in den Höhlen der Roquefort mit seinem unverwechselbarem Charakter reift.
Menschen meiden die Causses. Im Sommer wird es glutheiß, kaum ein Baum spendet Schatten, im Winter wird es bitter kalt. Schäfer waren also seit jeher auf sich alleine gestellt und lebten bis vor kurzer Zeit in ständiger Angst vor Wölfen, die ihre Herden bedrohten. Ihr Messer mußte deshalb ein zuverlässiger, kräftiger Kumpel sein, ein "compagnon fidèl" wie man sagt, denn im Zweifelsfall war ihr Messer die letzte Verteidigungslinie.
Über die Materialien für die Griffe unserer ROQUEFORT haben wir lange nachgedacht, denn wir legen Wert auf Authentizität. Üblicherweise fertigt man sie heute mit Griffen aus Edelhölzern und Kuhhorn. Ursprünglicher und richtiger ist Bélier, das Horn der Schafe und Widder, denn echter Roquefort-Käse wird nicht aus Kuhmilch, sondern aus der Milch der Lacaune-Schafe hergestellt. Schafmilch allein kann heute die große internationale Nachfrage nach Roquefort aber nicht mehr decken, weshalb vor allem große Käsereien auf Kuhmilch ausweichen müssen. Kuhhorn als Griffmaterial ist also durchaus zeitgemäß.
Durch einen Zufall stießen wir auf ein weiteres typisches Material der Causses, das uns zuvor gar nicht bewußt war. Als wir sie im Frühjahr durchquerten, standen wir inmitten eines gelb blühenden Meeres, denn Ginsterbüsche hatten mit ihren Blüten die karge Landschaft verwandelt. In dem rauhen Klima der Causses entwickelt Ginster ein extrem hartes, widerstandsfähiges Holz, dessen Farbe an Pistazienholz erinnert und zart nach Pfeffer duftet. Die Stämme alter Sträucher bekommen stattliche Durchmesser und sind für Messergriffe hervorragend geeignet.
Die klassische Version unserer ROQUEFORT fertigte die Messerschmiede ARTO auf Basis der traditionellen Fourniture mit verziertem Ressort und Klingenrücken für PassionFrance®. Als Zeichen der traditionellen Wurzeln und Echtheit tragen sie auf der Klinge neben dem Messernamen das Logo von PassionFrance®, den Coq, sowie das Logo von ARTO.
Modellvarianten:
- Griffmaterial Widderhorn, Kuhhorn, Wacholder (Ginster derzeit ausverkauft)
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