Saint-Martin
Derzeit nicht lieferbar. Das SAINT-MARTIN (man spricht es \sɛ̃. mehr erfahren
Derzeit nicht lieferbar. Das SAINT-MARTIN (man spricht es \sɛ̃.maʁ.tɛ̃\) besitzt eine Bourbonnaise-Klinge und einen geraden, eleganten Griff, dessen Ende man Bec-de-corbin (Rabenschnabel) nennt. Die geschmiedete Mouche auf dem Ressort ist linsenförmig wie bei dem LAGUIOLE-DROIT, das 1850 entstand und von Camille Pagé in seiner Enzyklopädie beschrieben wurde.
Der entscheidende Unterschied zum LAGUIOLE-DROIT und gleichzeitig ein Wendepunkt in der Entwicklungsgeschichte der regionalen Messer stellen die beiden Metallbacken an den Griffenden, die sg Mitres, dar.
Im Gegensatz zu Laguiole, wo man in der gesamten Zeit, in der man dort Messer herstellte, niemals Messer mit Mitres herstellte, entwickelte man in Thiers Techniken, um die Produktion zu vereinfachen. Schon um die Jahrhundertwende von 1900 experimentierte man deshalb mit Mitres aus Messing, die man auf die Platinen lötete. Der Grund dafür ist offensichtlich : Neben der Tatsache, daß Backen einem Taschenmesser etwas mehr Stabilität verleihen, der bäuerliche Kunde also weniger sorgfältig mit seinem Messer umgehen mußte, kommt für die Messermacher der entscheidende Vorteil hinzu, daß sich solche Messer leichter und schneller herstellen lassen. Bis zur Einführung der Metallbacken war die Montage von Messern mit vollem Griff alleinige Domäne der Meister. Messer mit Backen konnten jetzt aber auch von weniger ausgebildeten oder talentierten Monteuren hergestellt werden, weil falsch gesetzte Hammerschläge -zB beim Schlagen der Achse- ein Messer nicht mehr zerstörten. Schlug ein Monteur daneben, hieb er eine Beule ins Metall und die konnte man problemlos wegschleifen.
Daß dabei die Eleganz eines Messers mit vollem Griff auf der Strecke blieb, war der bäuerlichen Kundschaft egal. Sie benötigte vor allem einfache, billige Gebrauchsmesser für den täglichen Gebrauch auf ihren Höfen und verzichtete deshalb auch auf Verzierungen jeglicher Art.
Interessant ist für uns heute : Aus Laguiole kamen niemals Messer mit Mitres. Den Messermachern dort fehlten die entsprechenden Maschinen und das technische Know-How wie man es in Thiers besaß. Wenn wir also ein altes Messer mit Mitres sehen, können wir sagen, daß es aus Thiers stammt und nicht aus Laguiole.
Das SAINT-MARTIN entstand um das Jahr 1900. Der Volksmund sagt von ihm, es sei eines der wenigen Taschenmesser, die nicht für den ländlich-bäuerlichen Lebensraum geschaffen wurde, sondern daß seine Klientel vorzugsweise Geistliche gewesen seien ... wie immer solche Legenden zu bewerten sind, wir glauben eher, daß das SAINT-MARTIN die Weiterentwicklung des LAGUIOLE-DROIT darstellt, das in weiten Teilen der Bevölkerung nach wie vor äußerst beliebt war und das von den damals moderneren LAGUIOLEs mit gebogenem Griff und Yatagan-Klinge nicht verdränget werden konnte.
Das SAINT-MARTIN mit Mitres ist derzeit nicht lieferbar, aber seit 2019 entstehen in unserem Atelier in Thiers wieder LAGUIOLE-DROIT. Für ihre Klingen verwenden wir den Sandvik 12C27 und für die Griffe sowohl die klassischen Materialien Knochen und Horn, sowie einige exklusive, stabilisierte Edelhölzer.
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