Rouennais
Aktuell nicht lieferbar. Das ROUENNAIS, man spricht es [ʁwa.nɛ], erhielt seinen Namen von der Hafenstadt Rouen in der Normandie, wo die Seine in den ... mehr erfahren
Aktuell nicht lieferbar. Das ROUENNAIS, man spricht es [ʁwa.nɛ], erhielt seinen Namen von der Hafenstadt Rouen in der Normandie, wo die Seine in den Ärmelkanal mündet. Im 19.Jh. war es eines der beliebtesten Messer in der Region und wurde in zahlreichen, teilweise sehr noblen Versionen hergestellt. Da seine Anfertigung und seine Details sehr komplex und schwierig waren, wurde es schon zu Beginn des 20.Jhs. von dem Pradel abgelöst und selbst in Thiers nur noch sehr selten hergestellt.
Mit seinen schlanken und eleganten Proportionen war das ROUENNAIS ein Messer der Bürger, Kaufleute, Notare, häufig der Ärzte und Veterinäre, denen man zu der normalen Klinge auch „la flamme“, eine zweite, spezielle Klinge für den Aderlaß, hinzufügte. Auch die „sang“ genannte Blutrille auf der Klinge ist ein Relikt aus jener Zeit. Sie verweist auf Einflüsse, die die englischen Messer aus Sheffield auf die Messer diesseits des Ärmelkanals nahmen.
Neben den Bürgern liebten die Bauern entlang der Côtes-du-Nord das ROUENNAIS. Von ihnen erhielt es einen zweiten, scherzhaften Namen: QUEUE-DE-VACHE (Kuhschwanz). In den Erzählungen sagt man, daß ein Bauer, wenn sein Messer schmutzig war, es kurzerhand am Schwanz der nächstbesten Kuh abwischte … für den Wahrheitsgehalt solcher Erzählungen legen wir unsere Hand nicht ins Feuer, aber wahr ist, daß man es im Volksmund so nennt.
Charakteristisch ist eine Verzierung der Griffe mit großen Messingrosetten, die man bereits auf Messern des 19.Jhs. häufig findet. Leider ist die Thiernoiser Fourniture, mit der es Jahrzehntelang hergestellt wurde so verschlissen, daß wir zu viel Anpassungsarbeiten ausführen müssen, um ein einwandfrei funktionierendes Messer herstellen zu können. Wir planen deshalb gegenwärtig eine Neuauflage mit verbesserten Teilen und bitten um Geduld, bis wir dieses Gentleman-Messer mit seinen perfekten Proportionen wieder in unserem Atelier anfertigen können.